Erlebnisbericht aus dem Schnalstal – Juni 2025

Erlebnisbericht aus dem Schnalstal – Juni 2025

Mein zweiwöchiger freiwilliger Einsatz auf den Bergbauernhof im, Schnalstal ist nun zu Ende. Es war ein herausfordernder und arbeitsreicher Einsatz mit unglaublich schönen und unvergesslichen Bergmomenten. Die grandiosen Ausblicke auf die Südtiroler Bergwelt, die Ruhe und die Bauernfamilie mit ihrer Verbundenheit zu Tradition und Natur selbst haben mich tief beeindruckt. Ein fantastisches Erlebnis!

Die Arbeitstage waren meist herausfordernd und arbeitsreich und dauerten in der Regel vom erster Hahnenschrei am Morgen bis zum letzten Schrei am Abend. Stallarbeit morgens und abends, morgendlich die Kühe auf die Wiese treiben und Abends von der Weide in den Stall holen, mobilen Milchtank reinigen. Und dann natürlich das Highlight, die Heuernte. Waren ca. drei trockene Tage in Sicht, ging es los. Das saftige Gras wurde durch den Einsatz von speziellen Maschinen mit Stachelrädern und Mähbalken und an besonders steilen Stellen mit der Motorsense auf den Rücken in mühevoller Handarbeit vom Bauer selbst gemäht. Je nach Wetterlage blieb es anschließend ein bis zwei Tage auf der Wiese in der Sonne liegen. Dabei wurde es immer wieder gegen Mittag beginnend gewendet damit es beidseitig und gleichmäßig trocknet. Am dritten Tag wurden dann viele Helfer benötigt um das Heu einzufahren. Die ganze Familie mit engerer Verwandtschaft halfen dabei routiniert mit. Dazu wurde das getrocknete Gras an den Wiesenrändern für den Maschineneinsatz mit den Handrechen zusammen gerechnet um dadurch Freiflächen für den maschinellen Maschineneinsatz zu schaffen. In Steillagen an denen man kaum stehen konnte, wurde das Heu mit Handrechen zusammen gerechnet und wo nötig auch über Geländestufen talwärts geschoben. Erneut von Hand freigeräumt damit im Anschluss der Heuwender maschinell das Heu zusammenschieben konnte. Riesige lange Heuwalzen rollten eindrucksvoll zu Tal oder ganze Heuhaufen wurden allein mit Heugabeln und Muskelkraft fachmännisch zu Tal bewegt. Zu guter Letzt ist auf den schmalen Wiesenwegen eine lange Heuraupe mit der Heugabel gebildet worden damit es der Bauer mit dem Heuladewagen einsammeln und in die Scheune fahren konnte. Mittels Elektrokran wurde dann das duftende Heu in Heuboxen und tief in den Scheunen Dachstuhl verteilt. Der Zusammenhalt und der Teamspirit im Familienverbund war dabei riesig groß!

Zwischendurch wurden Heuboxen samt Gitterböden gereinigt und für die neue Heuernte vorbereitet, Weidezäune neu abgesteckt, Bewässerungsrohre neu verlegt, Wiesen bewässert, Holzzäune repariert, allgemeine Reparaturarbeiten z. B. Wälzlagerwechsel am Milchtankwagen durchgeführt, aber auch für die Bäuerin Vorhangstangen an der Wand im Gästezimmer montiert. Die junge Familie war äußerst nett und wir hatten oftmals auch Spaß und manch‘ rege Diskussionen am Küchentisch. Ansonsten bestimmte in der Heuernte das Bergwetter das Geschehen und den Arbeitsumfang auf den Hof. Die traditionelle Fronleichnamsprozession im Bergdorf mit der lokalen Musikkapelle und den Weisssonntagskindern bleibt ebenfalls in Erinnerung sowie mein Ausflug an meinem freien Tag an den Vernagt Stausee und der Tisenhof Jausenstation am E5 unterhalb des Tisenjoch, Ötzi-Fundstelle, bei Gulasch und Knödel mit herrlichen Blick auf den Stausee und den Ötztaler Bergen. Die Holunderblüte am Hof selbst und mein 66-jähriger Geburtstag am Sommeranfang auf den Bergbauernhof werden mir ewig in freudiger Erinnerung bleiben. Rundum, schön war’s!

Jetzt bin ich um ein paar Kilogramm an Körpergewicht leichter und fühle mich „riesig“ diese Herausforderung angenommen und bestens erfüllt zu haben. Ich danke der gesamten Bauernfamilie für die freundliche Aufnahme in das Familienleben. Für die Zuweisung interessanter und facettenreicher Tätigkeitsfelder und die damit verbundenen bleibenden Erinnerungen.

Meine Wertschätzung für die nachhaltige Bewirtschaftung eines Bergbauernhofes in steilen Lagen verbunden mit den zusätzlichen Naturpflegemaßnahmen zum Erhalt der Kulturlandschaft und Artenvielfalt ist in mir immens gewachsen. Das werde ich mir bewahren. Ich zolle der Bergbauernfamilie meinen vollen Respekt!

Mein besonderer Dank gilt weiterhin Manuel Kröss, Monika Thaler und Sarah Pföstl für die Organisation und die tolle Betreuung. Vielen Dank!

Schöne Grüße aus Volkach, Franken, Bayern, Deutschland. Harald