24 Sep. Erlebnisbericht aus dem Schnalstal – September 2025
Seit Montagabend bin ich nach einer Woche Arbeitseinsatz im Schnalstal wieder zuhause. Das ist jetzt zwei Tage her und ich weiß immer noch nicht so recht, wie ich meine Eindrücke wiedergeben und einordnen soll.
Ich bin zutiefst berührt und beeindruckt von der Bauernfamilie. Mich beeindruckt, wie sie da oben in diesem „Adlerhorst“ ihr Leben gestalten, mit welcher Ruhe und stoischen Gelassenheit sie innerhalb der Baustelle des Hausumbaus ihr Familien- und Arbeitsleben organisieren, wie sie trotz, aus meiner Sicht, schwierigen Umständen eine positive Einstellung und weitergehende, finanziell stark belastende Pläne für ihre Zukunft haben. Mich beeindruckt, wie sie Dinge gelassen hinnehmen, bei denen ich nahezu kollabieren würde.
Die Bäuerin hat mich mit ihrer klaren Art, ihrer Sanftmütigkeit ihren Kindern gegenüber, dem bedingungslosen Verständnis für Ihren Ehemann und dem Bekenntnis zu Hof und dortigem Leben zutiefst beeindruckt, kommt sie doch ursprünglich aus einer ganz anderen Welt, die mit Landwirtschaft und Bergbauernhof so gar nichts zu tun hat.
Der Bauer hat mich mit seiner ruhigen, gelassenen Art, die allem Anschein nach durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist, zutiefst beeindruckt. Nicht einmal ein nächtlicher Hangrutsch, der sicherlich einen enormen Aufwand an Arbeit und Kosten nach sich ziehen wird, kann ihn aus der Fassung bringen. Er ist kein Mann der großen Worte. Kurz vor meiner Abreise ist er mit seinem Motorrad den Berg hinaufgefahren. Für mich war das in Ordnung, ich ahnte ja, warum er das tat. Letztendlich kam er aber rechtzeitig zurück und hat es sich doch nicht nehmen lassen, mich persönlich zu verabschieden. Darüber habe ich mich sehr gefreut!
Die Arbeit am Hof ist schwer, nicht allein durch die Steillagen. Anfangs hat mir auch die Höhe zu schaffen gemacht, 900 Höhenmeter mehr gegenüber dem Zuhause steckt man nicht so einfach weg. Nach zwei, drei Tagen hat sich das aber normalisiert. Schön und gut war, dass der Bauer nach recht kurzer Zeit mein wahrscheinlich doch vorhandenes handwerkliches Geschick erkannt und mir kleine „Projekte“ übertragen hat, für die er keine rechte Zeit findet, um sie zu erledigen. So konnten einige Dinge im Haus, am Hof und auf den Weiden abgearbeitet werden.
Unterm Strich war es für mich eine Urlaubswoche, wie ich sie noch nie erlebt habe, krass und ganz anders als alles zuvor!
Ich hatte tolle Erlebnisse und beeindruckende Begegnungen und gleichzeitig das Gefühl, geholfen zu haben, wenn es auch nur wenig war.
Ich bin froh, dass ich „mein“ Projekt angegangen bin, dass ich meine Komfortzone verlassen habe, dadurch den Blickwinkel im Nachhinein auf vieles neu ausrichten kann. Was will ich mehr?
Ich danke ganz herzlich für eine unvergessliche Woche!