Erlebnisbericht aus dem Ultental – September 2025

Erlebnisbericht aus dem Ultental – September 2025

Landwirtschaft dachte ich immer beruflich recht gut zu kennen .. vor allem die Produkte Saatgut und Pflanzenschutzmittel, die die Landwirte benötigen.
In diesem Herbst habe ich einmal etwas ganz Anderes probiert, bin für 10 Tage eingetaucht in eine andere Welt der Arbeit. Naturnah, körperlich, anstrengend .. als freiwilliger Helfer auf einem Bergbauernhof im Ultental in Südtirol.

Als Bergtouristen nehmen wir vor allem die Stille oben auf der Alm, das Aroma duftender Kräuter, den Duft nach Holz und Heu in der Scheune und das Rauschen des Wildbachs im Tal wahr.. den idyllischen Teil. Auf dem Bergbauernhof als Helfer allerdings … Es wird gemacht, was gemacht sein muss und was das Wetter fordert und zulässt. Aufstehen vor dem Morgenlicht, Heu schneiden, wenden, rechen und schließlich sammeln und in der Scheune einlagern … am Ende des Sommers in der gut gefüllten Scheuen eine Art „Heu-Tetris“. Wenn es regnerisch ist, Brennholz im Wald zusammentragen und im Garten arbeiten. Ich war ehrenamtlicher Helfer und quasi Teil der Familie. Vermittelt durch die Bergbauernhilfe Südtirol.

Wenige Worte zur Erklärung, einfach machen, neugierig nachfragen nach dem Kontext, und bald habe ich mich gefragt: was für ein enormer Aufwand für einen verdammt geringen finanziellen Ertrag. Maschinen können auf den steilen Wiesen nur begrenze helfen, und so bleiben die Höfe klein. 

Sinnlos? Nein, sinnstiftend, als Landschaftspfleger und zum Erhalt der jahrhundertealten Tradition. Und in Notlagen, wenn die Gesundheit nicht mehr mitmacht, geht es nur mit freiwilligen Helfern. Der Bauer macht das schon sein Leben lang, ist schon lange im Rentenalter, neugierig, teilt seine Erfahrungen, und sein einzigartiger Humor macht das scheinbar Schwere dann doch irgendwie leicht.

Ich habe viel gelernt und jetzt noch mehr Respekt vor dem Einsatz der Bergbauern!