Erlebnisbericht aus dem Vinschgau – Juli 2025

Erlebnisbericht aus dem Vinschgau – Juli 2025

Dass robuste, knöchelhohe Bergstiefel für meinen Arbeitseinsatz unverzichtbar sind, war mir schon bewusst, dass die Hänge aber sooo steil sind …

Der Bergbauernhof vom Bauer und seiner Schwester liegt auf knapp 1.500 Meter – die Hänge drum rum haben teilweise einen Hangneigungsgrad von 30°. Positiver Effekt: Meine Kondition/Ausdauer im Berghochgehen/-steigen wurde in dieser Zeit verbessert 😊

Es ist ein kleiner Bauernhof (5 Kühe – 1 Stier – 8 Hühner und einige Katzen) aber macht nichtsdestotrotz sehr viel Arbeit. Neben der Heuernte (wenden, zusammenrechen, aufladen, abladen, hochblasen) gab es noch unzählige andere Arbeiten wie Unkraut jäten, Fenster putzen, Holz stapeln, misten – ich war von morgens bis abends durchweg sehr gut beschäftigt.

Sonntags hatte ich einen freien Tag und nutzte diese, um die Gegend/Bergwelt in der Nähe zu erkunden – ab dem Hof sind einige tolle Bergtouren machbar. Auch hatte ich immer ein tolles Panorama – immer im Blick den Ortler/Ortler-Gruppe und in die andere Richtung die Weisskugel.

Da meine Eltern früher auch Landwirtschaft hatten und ich als Kind/Jugendliche immer wieder mitarbeiten musste, waren mir einige Arbeiten nicht fremd bzw. kamen in meiner Erinnerung wieder „hoch“. Aber trotzdem waren die ersten Tage hart; aufgrund meines Büro-/Schreibtischberufs bin ich kein körperliches Ganztagsarbeiten gewöhnt – mir tat alles weh und ich war abends fix und fertig.

Auch habe ich in dem kurzen Zeitraum alle Wetterverhältnisse durchlaufen – von sehr sonnig bei der Heuernte am Steilhang (30 Grad) bis hin zum Schneefall ab 2.000 Meter Höhenlage und dementsprechend kühlen Temperaturen (10 Grad).

Jeden Tag habe ich mich sooo  auf’s Mittagessen gefreut. Die Schwester des Bauern hat es immer geschafft, mich mit ihren Kochkünsten zu überraschen. Ich hätte mich auch nur von den mega leckeren Suppen ernähren können. Aber dann hätte ich ja auf die Hauptgerichte Lasagne, Pizza, Kaiserschmarrn, Kartoffelpuffer, Risotto mit Pfifferlingen (selbst gesammelt!), Käse- als auch Spinatspätzle und Knödel verzichten müssen. Deshalb wurde von mir alles verspeist! Und ihr leckerer Zucchinikuchen hat mich dazu gebracht, dass ich diesen nun selbst zu Hause backe (als absolute Anti-Bäckerin).

Beeindruckt hat mich auch, dass viele Zutaten für das tägliche Essen selbst „erzeugt“ werden. Milch, Käse, Butter, Wurst/Fleisch, Eier, Gemüse, Pilze, Erdbeeren, Johannisbeeren – alles wurde genutzt, verarbeitet und verspeist.

Vor dem Bauer und seiner Schwester ziehe ich meinen Hut – ich habe großen Respekt für ihre Lebensleistung und Einstellung. Mega viel körperlich harte Arbeit (7 Tage die Woche!) unter schwierigen Bedingungen, Leben im Einklang mit der Natur und ihren Wetterkapriolen und alles verwerten/verarbeiten was Flora und Fauna hergibt. Nur dank ihnen und den anderen Bergbauern/Bergbäuerinnen können die Almwiesen und die Almwirtschaft –  und somit eine einzigartige Kulturlandschaft – erhalten bleiben.

Danke, dass ich für eine kurze Zeit daran mitwirken durfte!

Liebe Grüße aus dem Schwabenland
Corinna