30 Sep. Erlebnisbericht aus dem Vinschgau- September 2025
Ich bin gestern Nachmittag gut zu Hause angekommen!
Es hat etwas von zuhause ankommen, wenn man auf einem wohlbekannten Hof von der Familie mit Kaffee und Kuchen herzlich empfangen wird.
Ich weiß, der Anreisetag ist normalerweise arbeitsfrei, aber wenn die Schafe vom Ötztal zurückkommen macht es mir große Freude wenn ich zum Viehscheidplatz mitgehen darf, um dort beim aufteilen zu helfen und die Schafe zum Hof zu treiben.
Außerdem treffe ich dort auf Hund Lumpi der sich freudig die ersten Streicheleinheiten abholt.
Die Stallarbeit ist schon Routine, morgens bei der Melkhygiene unterstützen, beim ausmisten helfen und die Kühe striegeln, abends zusätzlich Kälber und Schweine füttern und deren Ställe ausmisten. Ab und zu sind auch der Tierarzt oder Zuchtstier Bingo bei seiner Arbeit zu unterstützen.
Die ersten zweieinhalb Tage ist Mithilfe bei der Reparatur und Erweiterung der Wasserversorgung angesagt, damit der Jungbauer zum mähen Zeit hat. Eine interessante Tätigkeit bei der ich wieder viel neues sehe und lerne.
Dann geht es ab in die Wiese zur Grummetarbeit, wir nutzen das wunderschöne Wetter und bringen fast in Rekordtempo eine große Menge Grummet in bester Qualität in die Scheune.
In der zweiten Woche wird das Wetter etwas unbeständiger, aber die Arbeit geht auf einem Hof nie aus. Bei abgegrasten Weiden wird der Elektrozaun abgebaut, bei neuen Weideflächen wieder aufgebaut, Jungvieh von der Weide abgetrieben, kaputte Kraftfuttertröge gewechselt und auch Stier Bingo montiert wieder einmal sein Tränkebecken ab.
Eines Abends bin ich am Weg zum Abendessen, da kommt der Jungbauer ob ich im helfen will. Natürlich will ich, dafür bin ich doch hier. Ein Nachbar hat angerufen dass Kuh Nelke drei Wochen zu früh auf der Weide kalbt. Abendessen muß warten, ab ins Stallgewand und mit Jeep und Anhänger zur Weide und die Kuh in den Stall holen. Es wird dann eine Zwillingsgeburt. Ich war schon bei ein paar Abkalbungen dabei, aber es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis.
Die Zusammenarbeit hat mit allen Familienmitgliedern wieder sehr gut funktioniert, das Essen war wieder ausgezeichnet und es ist ein gutes Zeichen für Entspannung wenn ich nach zwei Tagen nicht mehr weiß welchen Wochentag oder welches Datum wir haben, und es komplett egal ist.
Der Abreisetag ist doch immer wieder schwer, die Bäuerin fast den Tränen nahe mit einem: „Komm nächstes Jahr unbedingt wieder!“ und auch Hund Lumpi stellt sich auf meine Füße und will so offensichtlich meine Abfahrt verhindern. Gut versorgt mit Speck, Käse, Eiern, Marmelade und Äpfeln geht dieser Arbeitseinsatz zu Ende.
Vielen Dank und liebe Grüße aus Österreich,
Andreas
