Dolomiten – März 2022

Dolomiten – März 2022

Die Zahl der Helfer steigt wieder an

Freiwillige Arbeitseinsätze: Coronajahr 2021 war trotz rückläufiger Zahlen zufriedenstellend – Zuversichtlicher Blick nach vorne

BOZEN (br). 1935 freiwillige Helfer, 272 Ansuchen Südtiroler Bergbauern und 17.120 Einsatztage: Dies ist die Bilanz des abgelaufenen Jahres, auf das der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze gestern bei seiner Jahresversammlung blickte. Im Vergleich zum ersten Coronajahr sind die Zahlen leicht gestiegen. 1032 gemeldete Freiwillige gibt es bereits fürs laufende Jahr – ein deutlicher Aufwärtstrend.

„Insgesamt können wir mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden sein“, sagte Obmann Georg Mayr bei der Jahresversammlung am Sitz des Vereins. Er nannte auch Details: Die Zahl der Jugendlichen, die auf Berghöfen freiwillig mit anpacken, nimmt zu. Viele der Helfer stehen mitten im Berufsleben, und der Arbeitseinsatz ist nicht selten der etwas andere Urlaub. Und noch eine Besonderheit fiel auf: In der Zeit der Pandemie hat die Zahl der Südtiroler Helfer zugenommen. Leicht rückläufig, aber immer noch sehr hoch war die Zahl der Helfer aus Deutschland.

„Wir sind allen sehr dankbar für ihren Einsatz“, betonte der Obmann. Gut gearbeitet werde auch im Büro. Das große Geschick sei es, jeden – nach seinen Talenten – dort hinzuschicken, wo er am meisten leisten kann. „Wir schauen auch immer genau, dass die Gesuchsteller die Kriterien erfüllen“, so Mayr.

Auf ein Ereignis, das das neue Jahr trübt, verwies Monika Thaler, die Koordinatorin des Vereins Freiwillige Arbeitseinsätze: Im Februar war es zu einem Unfall bei der Holzarbeit gekommen, bei der sich ein freiwilliger Helfer aus Österreich schwer verletzte. Es ist dies der erste grobe Zwischenfall in den 25 Jahren, in denen der Verein freiwillige Helfer auf Südtirols extreme Berghöfe vermittelt.

Beruhigend ist die Bilanz. „Wir haben viele private Sponsoren; so können wir die öffentliche Hand und die Trägerorganisationen entlasten“, betont Mayr. Träger des Vereins sind Südtiroler Bauernbund, Jugendring, Caritas und Lebenshilfe.

Lob für die Organisation und für die Helfer fand Soziallandesrätin Waltraud Deeg. Sie hob vor allem das steigende Engagement der Jugend hervor: „Warum setzt sie sich ein? Weil sie das Gefühl hat, etwas gestalten zu können, was Sinn macht.“

Wie wichtig es ist, dass die Bergbauernhöfe bewirtschaftet werden, unterstrich Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler. Dafür leistet der Verein einen sehr wertvollen Beitrag. Brigitte Hofmann von der Caritas hob zum einen den ehrenamtlichen Einsatz, zum anderen die kompetente Begleitung der ehrenamtlichen Helfer hervor.

Von Kontinuität sprach Wolfgang Obwexer, der Vertreter der Lebenshilfe. „Die Bauern können sich auf die Hilfe verlassen – bei der Ernte, im Haus und auch bei der Pflege“, betonte er. Über steigende Zahlen bei der Jugend freut sich Tanja Rainer vom Südtiroler Jugendring: „Es ist schön, dass junge Leute bereit sind, der Gesellschaft etwas zu geben“, sagte Rainer.

 

„Der Verein funktioniert gut, ist flexibel und nahe an den Helfern. Dies ist ein Grund, dass sie immer wieder gerne kommen“
Dr. Hubert Messner, freiwilliger Helfer und VFA-Mitglied

 

3 Fragen an VFA-Obmann Georg Mayr

„Dolomiten“: Herr Mayr, wie hat sich die Pandemie auf Ansuchen und Einsätze ausgewirkt?
Georg Mayr: Es gab weniger Bauern, die ansuchten und auch weniger Helfer – vor allem 2020 im ersten Jahr der Pandemie. 2021 ging’s besser. Es haben wohl Unsicherheit und auch Angst mit hineingespielt.

„D“: Wie war es mit den Corona-Regeln?
Mayr: Wir haben die laufenden Änderungen stets mitgeteilt. Auf den Höfen haben dann Bauern und Helfer selbst geschaut, wie sie zurechtkommen. In einzelnen Fällen gab es schon abweichende Ansichten.

„D“: Wie sieht’s heuer aus?
Mayr: Die Anmeldungen sind gut – sowohl von Seiten der Bauern als auch der Helfer, und wir haben allen Grund, positiv nach vorne zu schauen.