Dolomiten – März 2024

Dolomiten – März 2024

Freiwilligenarbeit im Wert von 1,4 Mio. Euro

Jahresversammlung: Verein Freiwillige Arbeitseinsätze blickt auf erfolgreiches Jahr 2023 – Leicht rückläufige Zahlen – Starker Auftakt heuer mit 400 Tagesschichten 

Bozen (br). Seit der Pandemie sind die Zahlen zwar leicht rückläufig, dennoch kann der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze (VFA) auf ein erfolgreiches Jahr 2023 blicken. „Die freiwilligen Helfer leisteten 17.076 Einsatztage auf Südtirols Berghöfen; müsste die Arbeit bezahlt werden, käme man auf eine Summe von 1,4 Millionen Euro“, sagte Obmann Georg Mayr bei der Jahresversammlung.

1844 Helfer standen im Einsatz: 75 Prozent von ihnen kamen aus Deutschland, 13 Prozent aus Südtirol, 6,5 Prozent aus anderen Provinzen Italiens, 3,8 Prozent aus Österreich und 0,8 Prozent aus der Schweiz. Auf andere Nationen entfallen 0,8 Prozent. „Wir hatten schon Helfer aus China, Kanada oder Australien hier“, sagte Mayr. Mit 32 Prozent kamen am meisten Südtiroler Helfer aus dem Raum Bozen, gefolgt vom Pustertal und dem Unterland. 50,6 Prozent der Helfer waren Männer, 49,4 Prozent Frauen. Die zahlenmäßig stärkste Gruppe bildeten die Jahrgänge von 1960 bis 1969. „Sie stehen vor der Pensionierung, sind aber noch voll im Arbeitsleben“, betonte Mayr. Mit 257 Gesuchstellern war auch diese Zahl leicht rückläufig. Die Bauern müssen die vorgegebenen Kriterien erfüllen. Dazu zählen die Erschwernispunkte ebenso wie das Einkommen. Über ein Drittel der Gesuche kam aus dem Vinschgau. Steigende Zahlen kündigen sich für das laufende Jahr an. 400 Tagschichten wurden seit Jahresbeginn schon geleistet. „Wir sind dankbar für jeden, der freiwillig hilft“, unterstrich Mayr. Belastend sei die Bürokratie.

„Für die Vereine müssen Erleichterungen kommen“ sagte Landesrätin Rosmarie Pamer und verwies auf die Neuerungen für die Vereine im staatlichen Einheitsregister des Dritten Sektors (Runts) und viele kleine Vereine. Jetzt könne das Land tätig werden und die Durchführungsbestimmungen ausarbeiten. Pamer dankte für die besondere Nachbarschaftshilfe, die der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze nun schon seit 1996 ermöglicht. Gründungs- und Trägerorganisationen sind der Südtiroler Bauernbund, die Diözesan-Caritas, die Lebenshilfe und der Südtiroler Jugendring. „Berglandwirtschaft ist aufwendig und streng; wenn den Bauern mit Arbeitskraft geholfen wird, ist dies die beste Unterstützung“, sagte Bauernbund-Obmann Daniel Gasser. Wie wertvoll diese Arbeitseinsätze sind, hoben Brigitte Hofmann von der Caritas und Theresia Rottensteiner Terleth von der Lebenshilfe hervor. „Und ihr seid das Herz und Hirn des Ganzen“, sagte Matteo Graiff vom Jugendring an Obmann und Mitarbeiter im Büro gerichtet.

Masterarbeit: Freiwillige befragt
„Nur durch den direkten Austausch – dank des Vereins – konnte ich diese tollen, hart arbeitenden Leute kennenlernen. Viel mehr Menschen sollten Freiwilligenarbeit leisten“. So formulierte ein freiwilliger Helfer auf einem Berghof seine Erfahrungen. In einer Umfrage von Christine Schleicher ging es darum, wie Südtirols Landwirtschaft von der Gesellschaft wahrgenommen wird und inwieweit die freiwilligen Arbeitseinsätze das Verständnis der Verbraucher für die Landwirtschaft beeinflussen. Die Ergebnisse ließ Schleicher in ihre Masterarbeit einfließen. Monika Thaler, die Koordinatorin des Vereins, fasste zusammen: Nur wenige freiwillige Helfer hatten vor ihrem Einsatz Kontakt zur Landwirtschaft, die Weiderholungsquote ist hoch und das soziale Motiv erster Antrieb.