Erlebnisbericht aus dem Pustertal- August/ September 2021

Erlebnisbericht aus dem Pustertal- August/ September 2021

Hallo Team,

bevor das Jahr schön langsam zu Ende geht, möchte ich mich noch einmal melden.

Ich möchte mich bei Euch (Verein Freiwillige Arbeitseinsätze) bedanken, dass ich an Eurem Programm „Bergbauernhilfe“ teilnehmen konnte. Das hört sich vielleicht etwas komisch an, dass man sich für eine Arbeitshilfe bedankt, aber für mich war diese Zeit ein Ereignis, das mich tief beeindruckt hat und ich nie vergessen werde.

Ich war ja vom 29. August bis 5. September auf einem Bergbauernhof bei einer Familie im Pustertal. Eigentlich wollte ich ja bis 9. September bleiben, aber durch meine eigene Schuld haben meine Füße nicht so mitgemacht, wie ich mir das gewünscht hätte. Meine eigene Schuld deswegen, weil ich zum einen nicht die richtigen Bergschuhe hatte (zu weiche Sohle) und zum zweiten die mitgebrachten „Eisen“ nicht gleich angezogen habe, sondern erst Tage später. Diese gleich anzuziehen, wäre hilfreicher gewesen. Wie auch immer, das ist jetzt Vergangenheit, aber es hat mich selbst wahnsinnig geärgert, weil ich damit auch die Familie in gewisser Weise im Stich gelassen habe.

Deswegen schreibe ich aber nicht.

Was mich diese Woche im Pustertal so beeindruckt hat, war das Leben mit und in der Bauernfamilie.

Ich habe eine Familie erlebt, die oben am Berg wirklich hart arbeiten muss, die sich keinen Luxus leisten kann, sparsam und relativ einfach lebt, aber zufrieden und – soweit ich das beurteilen kann – glücklich ist und sich in ihrer Heimat oben einfach wohlfühlt. Jeden Tag habe ich den Senior Bauern bewundert, der unermüdlich sieben Tage die Woche von ganz früh bis zum Abend ohne große Pausen den Hof in Schuss hält, der penibel seine Maschinen und Arbeitswerkzeuge pflegt und sich um sein Vieh kümmert. Genauso seine zwei Söhne, die nach der Arbeit bzw. Berufsausbildung um 18 Uhr heimkommen und dann sich sofort ins Arbeitsgewand „schmeißen“ und ohne irgendein Murren in den Stall oder auf das Feld gehen, um den Eltern zu helfen. Und dann ist da noch die Bäuerin, die unheimlich zäh auf dem steilen Gelände mitarbeitet und quasi so nebenbei noch den Haushalt schmeißt und dabei immer nett, freundlich, hilfsbereit und lustig ist.

Ich habe mich auf dem Hof total wohlgefühlt und auch als ich sagte, dass ich früher abreise, haben sie mir den vielleicht vorhandenen Ärger und Enttäuschung nicht spüren lassen. Diese kurze Zeit dort oben in dieser wunderbaren Landschaft werde ich niemals vergessen. Einiges vom Leben dort habe ich in mein jetziges Leben in Bayern mitgenommen.

Ich werde mich nächstes Jahr  – so Gott will – wieder bei euch für einen Arbeitseinsatz in Südtirol melden (mit anderen Bergschuhen natürlich 😊). Möchte gerne wieder auf den selben Bauernhof zur selben Familie, weiß aber nicht, ob sie mich wieder aufnehmen werden. Aber versuchen werde ich das auf alle Fälle.

Bedanken möchte ich mich zum Schluss auch bei Eurem Team. Der Kontakt war sehr angenehm und freundlich, Fragen wurde schnell beantwortet und die Unterlagen waren perfekt. Großes Lob an Euch.

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit, kommt gut durch den kommenden Winter, bleibt gesund und bis nächstes Jahr.

J. B. aus Bayern