Erlebnisbericht aus dem Ultental – März 2021

Erlebnisbericht aus dem Ultental – März 2021

Erlebnisbericht über meinen Aufenthalt auf einem Hof im Ultental

 

Lange schon träume ich von der Arbeit auf einem Bauernhof und im Januar 2021 bin ich beim Verein „Freiwillige Arbeitseinsätze Südtirol“ schlussendlich fündig geworden.

Die Planung und Kommunikation mit dem Verband verlief ohne Probleme und trotz relativ kurzfristiger Anfrage wurde mir schon schnell ein Hof im Ultental als Bauernhof für den 01.03 bis 13.03. zugeteilt.

Zwei Wochen durfte ich auf dem Hof im Ultental verbringen. Die Zeit hat mich sehr geprägt und ich bin ein anderer Mensch geworden. Ich möchte der Bäuerin, dem Bauer und den vielen guten Menschen, die ich bei den Beiden kennenlernen durfte, für diese wunderbare, herzliche und heitere Zeit danken.

Mit dem Bus ging es die kurvige Straße von Lana hinauf nach St. Nikolaus. Sofort bemerke ich die Herzlichkeit des Busfahrers und der Passanten. Jeder kennt jeden, ganz ungeniert wird über gemeinsame Ängste und Gedanken gesprochen.

Ich genieße die Aussicht sehr, die vielen Bauernhöfe, die schneebedeckten Berge. Ich spüre sofort, wie mein Kopf sich ausschaltet, ich den ganzen Stress der Stadt und meine Zukunftsängste hinter mir lasse, im Tal. In St. Nikolaus angekommen, steige ich aus und muss nicht lange warten bis ich einen kleinen, weißen Lieferwagen auf den Parkplatz fahren sehe und vorne drin eine lächelnde, mir zuwinkende Frau, die Bäuerin. Mit Schneehose und Langlaufschuhen begrüßt sie mich ganz ungezwungen und wir fahren auf einer löchrigen Straße zum Hof.

Dort angekommen zeigt sie mir Zimmer, Hof und Käserei. Es ist ganz so, wie ich mir es vorgestellt habe und ich fühle mich sogleich sehr wohl. Über die Woche hinweg taue ich immer mehr auf. Mit Freude spalte und staple ich Holz, füttere die kleinen Zicklein mit einer kleinen Flasche (am Ende insgesamt fast 50 Stück), helfe im Haushalt und in der Ziegenkäserei. Ich erfahre, was bei der Produktion von Camembert und Frischkäse wichtig ist und wie man am besten Joghurt aus Ziegenmilch herstellt. Ich schaue der Bäuerin viel beim Kochen zu und lerne ganz neue Zubereitungsmöglichkeiten und Kochinstrumente kennen. Ganz offen kann ich mit ihr Gespräche über Probleme, Zweifel und Schicksale führen und bemerke bald, wie gut mir ihre Ansichten und klaren Worte tun.

Viel zu schnell sind die 2 Wochen vorbei und der Abschied fällt mir schwer. Jedoch weiß ich ganz genau, dass ich bald zurückkommen werde, wenn mir die Stadt über den Kopf wächst und ich frische Luft zum Durchatmen brauche. Mit vielem frischem, selbstgemachten Käse im Handgepäck mache ich mich auf den Rückweg. Der Busfahrer begrüßt mich herzlich und mit schwerem Herzen verlasse ich die schneebedeckten Berge und kleinen Bauernhöfe.

Bald komme ich wieder, versprochen!