Landwirt – Juni 2021

Landwirt – Juni 2021

Bergbauernhilfe bei Senioren

Anfang Juni war die Koordinatorin des Vereins Freiwillige Arbeitseinsätze, Monika Thaler, in der Landesausschusssitzung der Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund zu Gast: Sie stellte den Verein vor, schilderte die Tätigkeit auf den Höfen und bat um Mithilfe.

Dass der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze (VFA) bzw. die Koordinatorin Monika Thaler der erste Gast war, den der im April gewählte Landesausschuss der Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund zu seiner Sitzung einlud, war kein Zufall. Der neuen Landespräsidentin Theresia Agreiter Larcher liegt dieser Verein nämlich sehr am Herzen. „Für mich ist der VFA einer der besten Vereine, den wir im Land haben. Ohne ihn müssten wohl einige Bergbauern ihren Hof aufgeben. Aus diesem Grund ist seine Tätigkeit so wertvoll“, erklärte Larcher einleitend.
Als Bäuerin am „Steinwendthof“ in Schalders hat sie viele Jahre lang die Hilfe von Freiwilligen in Anspruch genommen. Seitdem sie nicht mehr auf dem Hof lebt, ist sie selbst als Helferin tätig. „Mir macht die Arbeit, die auf einem Hof anfällt, Spaß. Ich nutze einen Teil meiner Zeit gerne, um als Freiwillige mitzuhelfen. Ich unterstütze die Bäuerinnen und Bauern im Haus, auf dem Hof und auf dem Feld. Ich sehe dabei, dass ich gebraucht werde, und komme nach jedem Einsatz dankbar und zufrieden nach Hause zurück. Mit einigen Freiwilligen, die bei mir tätig waren, bin ich nach wie vor freundschaftlich verbunden. Das bedeutet mir auch sehr viel“, schilderte die Landespräsidentin.
Auch wenn der Verein nun schon seit einem Vierteljahrhundert tätig ist, gibt es immer noch viele – sei es auf Seiten der bäuerlichen Familien als auch auf Seiten der möglichen Helferinnen und Helfer –, die ihn nicht kennen. „Mit dieser Vorstellung möchten wir unseren Beitrag zum Bekanntheitsgrad des VFA leisten“, betonte Larcher.

Von 40 auf 2000 Freiwillige

Monika Thaler eröffnete ihre Ausführungen mit einem Rückblick auf die Vereinsgeschichte. Sie erzählte: „Der VFA wurde vor 25 Jahren gegründet, weil man die Notwendigkeit nach einer, im wahrsten Sinne des Wortes, tatkräftigen Unterstützung der Familien auf den extremen Bergbauernhöfen des Landes erkannt hatte. Man wollte diesen Menschen andere Menschen zur Seite stellen, die ihnen etwas abnehmen können, und sie so ein Stück begleiten.“
Im ersten Sommer haben verschiedene Gruppen der Südtiroler Bauernjugend mehrere Tageseinsätze absolviert. Als deutlich wurde, dass dieses Konzept funktioniert, haben der Südtiroler Bauernbund, die Caritas, die Südtiroler Lebenshilfe und der Südtiroler Jugendring den VFA gegründet.
„40 Helfer aus Südtirol standen damals zur Verfügung. Heute betreuen wir durchschnittlich rund 2.000 Helfer und rund 300 Höfe pro Jahr. Die meisten Freiwilligen kommen dabei aus Deutschland und absolvieren ihren Einsatz in ihrem Urlaub“, ergänzte Thaler. Alle Helfer sind ehrenamtlich im Einsatz und können bzw. sollen sich ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten entsprechend einbringen. Gebraucht werden die fleißigen Hände nämlich in allen Bereichen: beispielsweise im Haushalt beim Kochen und bei der Wäsche, auf dem Hof bei der Stall-, Feld- und Holzarbeit sowie bei der Kinderbetreuung. „Welcher Helfer auf welchem Hof für wie lange und wofür genau im Einsatz ist, klären wir dabei im Vorfeld in einem persönlichen Gespräch ab. Es sollen keine falschen Erwartungen geweckt werden und der Einsatz soll am Ende für beide Seiten gewinnbringend sein“, fügte die Koordinatorin hinzu.

„Einmal selbst ausprobieren!“

Am Ende ihrer Ausführungen richtete Monika Thaler einen Appell an die Funktionäre der Seniorenvereinigung: „Bitte gebt diese Informationen einerseits an Bäuerinnen und Bauern weiter, die Hilfe brauchen könnten, damit sie sich trauen, sich bei uns zu melden. Gebt sie aber auch an mögliche Helferinnen und Helfer weiter, denn wir können jede helfende Hand gebrauchen.“ Die Landespräsidentin Theresia Agreiter Larcher ergänzte: „Auch für unsere Mitglieder, die bäuerlichen Seniorinnen und Senioren, kann so ein freiwilliger Arbeitseinsatz sehr wertvoll sein. Sie kennen die Arbeit einerseits bestens und andererseits haben viele von uns mittlerweile etwas mehr Zeit, die sie so sinnvoll nutzen könnten. Es kann auch nur ein Tag sein, den man dem Verein zur Verfügung stellt, aber dieser gibt einem für viele Tage Genugtuung und das Gefühl, gebraucht zu werden. Ich kann nur allen empfehlen, es einmal selbst auszuprobieren!“ Unterstützt werden kann der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze auch finanziell mit einer Spende oder mit den 5 Promille über die Steuererklärung. Weitere Informationen zum VFA finden sich im Internet unter www. bergbauernhilfe.it.