Süddeutsche Zeitung – August 2020

Süddeutsche Zeitung – August 2020

Arbeiten auf der Alm

Herrlich, diese Ruhe! Nur das Bimmeln von Kuhglocken ist zu hören. Tief unten im Tal blinkt das blaugrüne Band der Etsch im Sonnenlicht. Werner S., Steuerberater aus Stuttgart, genießt die Vinschgauer Bergwelt aus erhabener Lage. Und das, obwohl er seit Tagen am Ackern ist. „Arbeit beim Bauern in den Bergen hat nichts mit klassischem Urlaub zu tun, zumindest körperlich nicht. Aber der Kopf wird frei“, erklärt er seine Entscheidung. „Den ganzen Tag an der Luft und in Bewegung und abends noch ein Gläschen Wein, bevor man wohlig-müde ins Bett fällt: Das gibt mir mehr, als stundenlang am Pool zu liegen. Und einen guten Zweck erfüllt das Ganze ja auch.“ Werner ist einer von circa 2000 freiwilligen Helfern, die den Bergbauern in Südtirol jedes Jahr unter die Arme greifen – beim Mähen, beim Heuen, im Stall oder auch bei der Kinderbetreuung. „Bei uns sind alle helfenden Hände willkommen. Selbst rüstige Rentner sind für uns eine wichtige Helfergruppe, weil sie meist flexibel und mit der Landwirtschaft oft noch aus ihrer Jugend vertraut sind“, erklärt Monika Thaler, Koordinatorin der Bergbauernhilfe Bozen.

Weitere wichtige Fragen lassen sich ebenfalls vorab klären:

Was ist mitzubringen auf den Bergbauernhof?

Engagement, Liebe zu Natur und Tieren, gutes Schuhwerk, bequeme, auch warme Arbeitskleidung sowie Sonnenschutz.

Was wird geboten?

Für Kost und Logis ist gesorgt, ebenso für ein eigenes Zimmer und eine Unfall- und Haftpflichtversicherung.

Wann werden Helfer gebraucht?

Haupteinsatzzeit ist von Juni bis September. Einsatzmöglichkeiten bestehen jedoch rund ums Jahr – auch kurzfristig.

Wie lange dauert ein Einsatz?

Man sollte mindestens eine Woche einplanen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt zehn bis 14 Tage.